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Verlauf der Behandlung

In der ersten Phase der stationären Behandlung werden die Symptome, die äußeren Lebensumstände und Probleme eines Patienten sowie seine Krankheitsvorgeschichte erfasst. Ergänzt wird die psychiatrische Diagnostik durch eine vollständige medizinische Aufnahmeuntersuchung.

Das Ziel der Behandlung und die Erwartungen an die Therapie werden mit dem jeweiligen Bezugstherapeuten erörtert, sodass in gemeinsamer Abstimmung ein indikationsspezifischer, individueller Therapieplan erarbeitet und in der konkreten Wochen- und Tagesplanung erstellt werden kann.

In der ersten Therapiephase geht es, im Abstand vom häuslichen und beruflichen Umfeld, um eine Stabilisierung des oftmals unter hohem inneren Leidensdruck stehenden Patienten, um den Aufbau eines therapeutischen Arbeitsbündnisses, ein Verständnis der individuellen Therapieplanung und ein Kennenlernen der verschiedenen Therapieangebote. Transparenz, Psychoedukation und eine tragfähige therapeutische Beziehung spielen eine entscheidende Rolle für die Krankheitsakzeptanz, die Behandlungsmotivation und die Annahme der aus ärztlicher und therapeutischer Sicht indizierten Therapieangebote. Es kann ein Modell der jeweiligen Krankheitsentstehung erarbeitet werden, um auslösende, aufrechterhaltende oder prädisponierende Faktoren des eigenen Krankheitsbildes zu erkennen und zu verstehen.

Entsprechend dem Schweregrad der vorliegenden Symptomatik und dem bisherigen Krankheitsverlauf wird zudem jeder Patient über medikamentöse Behandlungsoptionen oder die ggf. vorhandene Notwendigkeit  einer psychopharmakologischen Therapie aufgeklärt.

In der Phase der vertieften Behandlung bieten wir eine intensivierte psychotherapeutische Arbeit. Dem jeweiligen Störungsbild entsprechend, gestaltet sich diese methodenübergreifend. Verhaltenstherapeutische Interventionen schaffen bei einigen Krankheitsbildern überhaupt erst die Voraussetzung für eine mögliche Symptomentlastung und den zukünftig veränderten Umgang mit der Symptomatik  (z.B. bei Angsterkrankungen, Zwangserkrankungen, Störungen der Selbstregulation im Rahmen von Persönlichkeitsstörungen). Im weiteren Verlauf fokussieren wir auch psychodynamische (tiefenpsychologische) und systemische Therapieansätze an einem Verständnis des eigenen Krankheitsbildes nicht nur vor dem Hintergrund äußerer Stressoren (Stress, Überlastung im Beruf, private Konflikte, Verluste u.v.m.), sondern auch im Kontext eigener Beziehungs- und Verhaltensmuster (z.B. Konfliktvermeidung, mangelnde Abgrenzungsfähigkeit, überhöhtes Leistungsmotiv in der Suche nach Anerkennung, überwertiges Kontrollbedürfnis, Schwierigkeiten in der Emotionsregulation u.a.), innerer Konflikte und deren biografischer Prägung. So können eigene Anteile an konflikthaften Beziehungen (beruflich wie privat) herausgearbeitet, in Zusammenhang mit der eigenen Symptomatik gestellt und  Veränderungen hieran ermöglicht werden. Dies ist insbesondere in Hinblick auf die zukünftige Rückfallprophylaxe von entscheidender Bedeutung.

In Abgrenzung zur geschilderten vertieften psychotherapeutischen Behandlung erfolgt bei Patienten mit schweren psychiatrischen Erkrankungen eine eher niederschwellige, supportive, psychoedukative Psychotherapie, welche die Krankheitsakzeptanz und den Umgang mit der eigenen Erkrankung, die Beachtung eigener Belastbarkeitsgrenzen, die Erkennung von Frühwarnsymptomen und die zukünftige Gestaltung der Tagesstruktur  fokussiert und ggf. die Klärung sozialpsychiatrischer Fragen (berufliche Belastungserprobung, betreute Wohnform, ambulantes Betreuernetz u.s.w.) berücksichtigt.

In der ausleitenden Behandlungsphase steht die Stabilität in Vorbereitung der Rückkehr des Patienten in seinen häuslichen und beruflichen Alltag im Vordergrund. Erste Belastungserprobungen ins heimatliche Umfeld finden statt. Schwierigkeiten, in der Therapie Erlerntes (Umgang mit den Symptomen, Beziehungs- und Konfliktgestaltung und vieles andere) umzusetzen, können differenziert nachbearbeitet werden. Strategien zu einem möglichen Krisenmanagement, zu einer individuellen Rezidivprophylaxe und ggf. notwendigen Krisenintervention werden besprochen und die ambulante psychiatrisch-psychotherapeutische Weiterbehandlung gebahnt. Ebenso wird mit jedem Patienten seine berufliche Perspektive erörtert und im Bedarfsfall eine Maßnahme zur beruflichen Wiedereingliederung geplant.

Besonders wichtig ist uns der Kontakt zu den einweisenden Ärzten und Therapeuten. Entsprechend pflegen wir mit den ambulanten Kollegen einen intensiven Austausch über den stationären Behandlungsverlauf in unserer Klinik und die sich anschließende nervenärztliche oder ggf. psychotherapeutische Nachsorge. Im Bedarfsfall vernetzen wir uns auch mit weiteren Stütz- und Helfersystemen,  z.B. gesetzlichen Betreuern, sozialpsychiatrischen Diensten, betreuten Wohneinrichtungen, Tagesstätten der Diakonie oder Caritas o.a..